Am Freitag, den 15.09.2017 ertönte um 19:15 Uhr im Gebäude der Feuerwehr Mauern ein Gong. Die 16 Jugendlichen, die sich zu dieser Zeit im Feuerwehrhaus eingefunden hatten, waren plötzlich auf 180. Der Gong bedeutete für sie den ersten Einsatz an ihrem Berufsfeuerwehrtag. Sie durften endlich einmal den Alltag bei einer Berufsfeuerwehr kennenlernen, also erfahren, was es heißt, für 24 Stunden jederzeit einsatzbereit im Feuerwehrhaus zu sitzen.
„Einsatz für die Jugendfeuerwehr Mauern. Schulstraße, Brand Mülleimer. Alarmierung nach B1 Einsatz für Mauern 48/1“, so lautete die erste Durchsage, die durchs Feuerwehrhaus tönte. Der vorher ausgewählte Gruppenführer aus der Reihe der Jugendlichen sprang fertig angezogen in das LF8, sieben weitere folgten eifrig und pflichtbewusst.
An der Einsatzstelle erkannten sie zuerst die schwer verletzte, laut schreiende Person, die direkt neben einem brennenden Mülleimer saß. Drei Jugendliche kümmerten sich um die Person mit der Brandverletzung, für den Rest galt: Feuer gefunden. Feuer löschen. Als es schon fast dunkel war, konnte der Befehl "Feuer aus" gegeben werden. Die Truppe konnte wieder abrücken.
Da hatten sie aber nicht mit den versierten Jugendleitern und deren Plan gerechnet: Sie wurden gleich zum nächsten Einsatz gerufen, zu dem in der Zwischenzeit das HLF alarmiert wurde. Wohnungsöffnung mit einer leblosen Person in der Wohnung und einer hysterischen Anruferin war angesagt. Nach erfolgreicher Reanimation fuhren die Einsatzkräfte wieder zurück ins Feuerwehrhaus, um sich zu stärken und auf eine ruhige Nacht vorzubereiten.
Doch ganz war die Arbeit noch nicht getan: Um 21:28 Uhr wurden die Jugendlichen erneut zu einem Brand alarmiert, diesmal am Tennisheim. Das Feuer war schnell entdeckt und gelöscht, sodass endlich der gemütlichere Teil mit angeregten Gesprächen über die Einsätze und Werwolf-Spielen beginnen konnte. Um 23 Uhr war offiziell Bettruhe angesetzt, jedoch hatte der Einsatz schon bis fast 23 Uhr gedauert, sodass die Jugendleiter den Jugendlichen noch etwas mehr Zeit gewährten, bis sie ins Bett mussten.
Aber wären sie mal früher ins Bett gegangen: Um 7:20 hallte wieder der Gong durch die Gänge, doch noch nicht für den nächsten Einsatz: Das Frühstück war fertig! Nach der ausgiebigen Mahlzeit trafen sich die Jugendlichen mit ihren Jugendwart im Gemeinschaftsraum – und wurden vom Gong unterbrochen: „Einsatz in Niederndorf. Wasserschaden. Alarmierung nach THL 1 Einsatz für 40/1“. Das HLF fuhr nach Niederndorf, während kurze Zeit später der 48/1 wegen eines Baumes auf der Fahrbahn alarmiert wurde. Beide Mannschaften konnten die Einsätze großartig abfertigen und fanden sich nahezu zeitgleich wieder im Feuerwehrhaus ein.
Auch die nächste Alarmierung um 11:05 Uhr war im ersten Moment eher unspektakulär: Eine Brandmeldeanlage (BMA) hatte ausgelöst, am Einsatzort angekommen wurde aber festgestellt, dass es sich um einen Fehlalarm handelte. Nach Erkundung der Einsatzstelle verließen die Jugendlichen die BMA, fuhren zurück ins Feuerwehrhaus und zogen sich um. Kaum war die Einsatzkleidung im Spind verstaut: Der Gong ertönt – es handelt sich wieder um dieselbe BMA. Dort angekommen entdeckten die Einsatzkräfte, dass sich im Schuppen Rauch entwickelt hatte und eine Person darin gefangen war. Der erste Angriffstrupp machte sich sofort auf den Weg, die Person aus dem ersten Stock zu retten, entdeckten dabei aber noch, dass eine zweite bewusstlose Person ebenfalls im ersten Stock lag. Nachdem die Jugendlichen die beiden Personen ins Freie gebracht hatten, wurde noch eine dritte Person im Erdgeschoss unter dem Tisch entdeckt. Der Abtransport dieser Person gestaltete sich etwas schwieriger, konnte dann aber mithilfe des Gruppenführers gut gelöst werden. Nachdem alle Personen aus dem Schuppen gerettet waren, begannen die Löscharbeiten, für die zuerst eine 260 m lange Schlauchleitung vom nahe gelegenen Mauerner Bach gelegt werden musste.
Die Aufräumarbeiten dauerten aufgrund der Menge der Materialien etwas länger, wurden aber durch die Aussicht auf das Mittagessen beschleunigt.
Nach dem Mittagessen folgten noch drei weitere anspruchsvolle Einsätze:
Um 14:16 Uhr wurde das LF8 zu einem Garagenbrand in die Nandlstädter Straße alarmiert. Ein Fahrzeug hatte in einer Garage zu brennen begonnen. Eine Person wurde vermisst. Die Jugendlichen bauten routiniert einen Löschangriff auf, und konnten die vermisste Person schnell aus der verqualmten Garage retten.
Fast zeitgleich um 14:17 Uhr wurde das HLF der Feuerwehr Mauern zu einem weiteren Einsatz gerufen. Eine Person war bei Arbeiten in einer Garage unter einer Werkbank eingeklemmt worden. Das schrie nach dem Einsatz der Hebekissen. Mit diesen wurde die Werkbank schonend angehoben, und die Person konnte so aus der misslichen Lage befreit werden. Zurück ging es ins Gerätehaus.
Doch es war noch ein Einsatz zu absolvieren. Um kurz vor 16 Uhr, den Feierabend schon vor Augen, musste die Jugendgruppe zu einem weiteren Einsatz ausrücken. Diesmal mit allen Fahrzeugen, und unter Begleitung des Feuerwehrarztes mussten die Jugendlichen technische Hilfe leisten. Eine Autofahrerin hatte im neuen Baugebiet einen Radfahrer übersehen und erfasst. Dieser wurde samt Fahrrad unter dem Fahrzeug eingeklemmt. Die Floriansjünger befreiten zunächst die eingeklemmte Person unter dem Fahrzeug und betreuten die Fahrerin, welche anschließend ebenfalls aus dem Fahrzeug befreit wurde.
Um 18 Uhr wurden die Jugendlichen wieder an ihre Eltern übergeben. Sie waren mit Sicherheit um einige Erfahrungen reicher und freuen sich noch mehr darauf, endlich bei den Erwachsenen mitmischen zu dürfen.
Komm zur Jugendfeuerwehr. Lerne neue Freunde kennen. Werde Teil der Gemeinschaft. Hilf Menschen. Finde dein Feuer.
(Text und Bild: Feuerwehr Mauern)
