Der Fahrplan für die Feuerwehr Mauern steht fest. Ein MLF ist der Fokus einer Ersatzbeschaffung des in die Jahre gekommenen LF8. Mit dem LF8 muss ein echter Alleskönner ersetzt werden. Es muss in große Fußstapfen treten.
Die Detailplanungen für das Fahrzeug sind abgeschlossen. Die Ausschreibung steht vor der Tür. Entscheidungen wurden getroffen und mit dem Gemeinderat durchgesprochen. Hersteller wurden zu Rate gezogen und Vorführfahrzeuge begutachtet. Und genau dieses Konzept wollen wir euch heute vorstellen. Der Mauern 48/1 ist eine Allzweckwaffe. Mit Schwerpunkten auf die Brandbekämpfung und der technischen Hilfeleistung.
Das Konzept
"Es soll nicht nur eine Ersatzbeschaffung stattfinden. Es steht ein Konzept dahinter", so Hans-Jürgen Bößl. Das Konzept sieht vor, eine Rückfallebene zum HLF 20 zu haben. Da immer weniger Feuerwehrleute einen „LKW“ Führerschein machen, wird es zunehmend wichtiger ein Einsatzfahrzeug als Rückfallebene zu haben, welches ohne LKW-Führerschein gefahren werden kann. Ist also im ersten Moment kein Maschinist mit LKW Führerschein vorhanden, soll das neue Fahrzeug die ersten Arbeiten an der Einsatzstelle durchführen können. "Bei Verkehrsunfällen werden wir ohnehin nicht alleine alarmiert, da kommt immer noch eine zweite Wehr mit THL Beladung hinzu.", so Bößl weiter. Ist das HLF bereits als erstes Fahrzeug vor Ort, so soll das zweite Fahrzeug eine optimale Ergänzung dazu darstellen. Das Konzept steht. Jetzt musste hierzu das richtige Fahrzeug geplant werden.
Jetzt mussten sich vier grundlegende Fragen gestellt werden: Welcher Fahrzeugtyp? Welches Fahrgestell? Welcher Aufbauhersteller? Welche Beladung wollen wir?
Der Fahrzeugtyp
HLF 10, LF 10, TSF-W, MLF, TSF-L Die Auswahl an Fahrzeugen ist äußerst umfangreich. Der Nachfolger eines LF8 wäre zweifelsohne ein LF 10. Wenn hier noch die Technische Hilfeleistung untergebracht werden soll, wäre das HLF 10 die bessere Alternative. Doch die Anschaffungskosten eines solchen Fahrzeugs und auch die Größe wäre für ein "Zweitfahrzeug" doch enorm. Hier fiel die Entscheidung auf ein preiswerteres Mittleres Löschfahrzeug, kurz MLF. Mit bis zu 1000 l Wasser müssen hier keine Abstriche zu einem LF 10 gemacht werden. Doch die Beladung gestaltet sich um vieles flexibler.
Das Fahrgestell
Ich glaube wir sind uns alle einig, dass ein LKW-Fahrgestell eine schöne Sache ist. Doch müssen auch hier Kompromisse gemacht werden. Das Gewicht eines LKW-Fahrgestells (beispielsweise MAN TGL) liegt hier um etwa 1000 kg über dem eines Iveco Daily. Nehmen wir die geplante Wassermenge von 1000 l, so muss hier doch einiges an Abstrichen gemacht werden. Einziger Vorteil des LKW-Fahrgestells wäre die Auflastung des Fahrgestells auf 8,8 Tonnen. Aber ein großes Stichwort war hier auch die Tagesalarmstärke. Neun Kameraden an einem Wochentag bereitzustellen, einer davon mit einem großen Führerschein? Das ist nicht nur an einem Wochentag eine Herausforderung. Daher galt es für eine Backup-Lösung zu sorgen, bei der auch Kameraden mit einem alten 3er Führerschein, bzw. mit einem aktuellen Feuerwehrführerschein eine Möglichkeit haben, dieses Fahrzeug zu fahren. Aktuell gibt es daher keine Alternative zu einem Iveco Daily.
Der Aufbauhersteller
Nach vielen Recherchen und Planungen war es an der Zeit, auch entsprechende Fahrzeuge zu inspizieren. Das erste Treffen war hier mit der Feuerwehr Appersdorf, die uns mit Ihrem MLF das erste Mal im November 2016 im kleinen Kreis besuchten. Aber auch andere Hersteller bereit, uns ein MLF ihres Unternehmens zu präsentieren. So besuchten uns zudem die Firmen Ziegler, Magirus und Rosenbauer mit ihren Fahrzeugen. Hierzu war auch jedes Mal der Gemeinderat eingeladen, um ihnen einen Einblick in die Planungen zu geben. Jeder Hersteller hatte besondere Konzepte und Herangehensweisen an das Projekt, sodass viele Ideen gesammelt werden konnten.
Die Beladung
Die Normbeladung eines MLF umfasst viele Punkte. Doch ist sie deutlich kompakter wie die eines LF 10. Somit bietet es mehr Handlungsspielraum für zusätzliche Beladung. Mit Berücksichtigung der aktuellen Beladung des LF8, von der wir viele Teile übernehmen können, wird die Normbeladung erweitert. So ist es geplant, das Stromaggregat (Alter 4 Jahre) zu übernehmen. Doch das kostet eine Menge Platz. Hier sind die Aufbauhersteller gefragt, dies zusammen mit der weiteren Beladung im Aufbau unterzubringen. Auch Gerätschaften zur Technischen Hilfe sollen wieder auf dem Fahrzeug verlastet werden. Doch wird hier die Entwicklung neuer Technologien mit einbezogen. Einige THL - Gerätschaften werden durch moderne, Akku-betriebene Geräte im Fahrzeug ihren Platz finden. Diese haben nicht nur eine kompaktere Bauweise, sondern auch deutlich mehr Leistung. Auch im Bereich Atemschutz wird auf den aktuellen Stand gebracht. So wird auch eine neue Wärmebildkamera im Mannschaftsraum des Fahrzeuges ihren Platz finden.
Zusammenfassung
Geplant für die Ersatzbeschaffung ist ein Fahrzeug mit folgenden Eckdaten:
Fahrgestell: IVECO Daily
Zul. Gesamtgewicht: 7,49 t
Wassertank: 1000 l
Besonderheiten:
- Stromaggregat
- 4 Pressluftatmer im Mannschaftsraum (davon 2 zum Ausrüsten, 2 lagernd)
- Wärmebildkamera
- Rettungssatz aus Akku-Kombigerät und Akku-Rettungszylinder
- Überdrucklüfter (elektronisch)
- Integrierter Schaumtank
- Überdrucklüfter (elektrisch)
- Integrierter Schaumzumischer
Die Ausschreibung
Die Ausschreibung wurde in drei Lose aufgeteilt: Los 1 betrifft das Fahrgestell, Los 2 den Aufbau, und Los 3 die Ausrüstung unseres neuen Fahrzeuges. Nachdem die Ausschreibung im Dezember verschickt werden konnte, wurde es Ende Januar, bis die Angebotsfrist auslief. In der Gemeinderatssitzung am 15.02. konnte der nächste Meilenstein gelegt werden. Nach der Sichtung und Bewertung der eingegangenen Angebote, beschloss die Gemeinde die Vergabe des Auftrages an die Firma Magirus (Los 1 und Los 2). Die Ausstattung unseres neuen Fahrzeuges wird von der Firma BAS geliefert.
Die Lieferzeit
Die Frage, welche die Feuerwehr Mauern am meisten bewegt. Schaffen wir es bis zum Jubiläum? Um realistisch zu bleiben: Nein. Die Lieferzeiten der Fahrzeuge betragen bei allen Herstellern zwischen 12 und 15 Monate nach Auftragserteilung. Eine Auslieferung des Fahrzeuges wird voraussichtlich Ende März 2019 erfolgen.
Fazit
Viel Zeit wurde bereits in die Vorbereitungen der Ausschreibung und der Konzeption des neuen Fahrzeuges durch die Feuerwehr Mauern gesteckt. Mit einer Delegation des Gemeinderates wurde die „Wunschkonfiguration“ abgesprochen, diskutiert, und schließlich festgelegt, welche Merkmale das Fahrzeug aufweisen soll und der finanzielle Rahmen abgestimmt. Die Köpfe haben geraucht, aber die Verantwortlichen waren sich in den meisten Punkten sehr schnell einig. Ein MLF ist das Objekt der Begierde und das Ziel. Mit unter 7,49 t Gesamtgewicht ist ein Großteil der Mannschaft in der Lage das neue Fahrzeug zu bewegen, so dass ein Ausrücken des Fahrzeuges auch tagsüber sichergestellt ist. Das MLF ist auch unter beengten Platzverhältnissen, wie zum Beispiel, wenn Straßen oder Wohngebiete zugeparkt sind, optimal einsetzbar. Die Feuerwehr Mauern bekommt damit ein kompaktes und wendiges Fahrzeug, das im Bedarfsfall auch unter schwierigen Umständen einen Erstangriff optimal durchführen kann.
Solltet Ihr noch Fragen zum Fahrzeug haben, so stellt sie uns. Die Kommandanten und Gerätewarten geben euch gerne hierzu weitere Auskünfte.
